Nachhaltigkeit - 20.01.2025

So will Doktorand Niklas Pelka die Bauwirtschaft mit OTTO WULFF verändern

Autor:in
Erik Schulze
Kategorien
Arbeiten bei OTTO WULFF
Nachhaltigkeit

Die Baubranche verändert sich konstant. OTTO WULFF Kollege Niklas Pelka will mit seiner Dissertation einen Blick in die nachhaltige Zukunft werfen. Was dahinter steckt – und wieso er sogar Interviews gegeben hat.  

Wie sehen die Baustoffe der Zukunft aus? Wieviel Innovationspotenzial steckt noch in Beton? Die gesamte Branche arbeitet daran, herauszufinden, wie wir es schaffen, dass wir mit umweltfreundlichen Materialien und Prozessen unsere Umwelt schonen, ohne dass die Kosten explodieren.  

Niklas Pelka, Bauleiter bei OTTO WULFF, will im Rahmen seiner Promotion mit entsprechender Forschung einen entscheidenden Teil dazu beitragen. Dabei spielt Pelka eine besondere Rolle, sodass sogar Medien aufmerksam wurden. Wir haben ihn daher um ein Interview gebeten.

 

 

„Das Ziel ist es, einen ressourcenschonenden und innovativen Beton zu entwickeln, um dazu beizutragen, eine ganzheitliche Kreislaufwirtschaft zu gewährleisten."

Im Gespräch mit Niklas Pelka:

Bauleiter Niklas Pelka

Erik: Moin Niklas! Du bist als Doktorand aktuell in den Medien. Warum eigentlich? 

Niklas: Das hängt damit zusammen, dass die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Schleswig-Holstein das Promotionsrecht bekommen haben. In anderen Bundesländern ist das schon der Fall. Dort können Absolventen bereits an einer Hochschule promovieren, und Schleswig-Holstein ist jetzt nachgezogen. Es gibt jetzt das Promotionskolleg Schleswig-Holstein mit verschiedenen Forschungsteams, bei denen man sich bewerben kann, um mit einer Promotion an einer HAW in S-H starten zu können. 

Es ist immer ein Uni-Professor dabei, und vielleicht die Besonderheit: Am Ende wird die Arbeit nicht von den Betreuern geprüft, sondern von externen Gutachtern.  

Erik: Es ist also für Schleswig-Holstein ein komplett neuer Vorgang. Und Du bist jetzt der erste Anwärter. Wie fühlt sich das an? 

Niklas: Der Erste zu sein, ist natürlich etwas Besonderes. Es ist cool, war aber auch nicht geplant. Es hieß gefühlt: Übermorgen ist die Sitzung, wer möchte noch einreichen? Dann haben wir Gas gegeben, schnell alle Unterlagen zusammengesucht und eingereicht. Es entsteht natürlich auch ein bisschen Druck, aber in erster Linie freue ich mich, endlich loslegen zu dürfen. 

Erik: OTTO WULFF ist Dein Praxispartner. Welche Rolle spielt das Unternehmen konkret bei Deiner Promotion und wie kann man sich die Zusammenarbeit in Deiner Forschung vorstellen? 

Niklas: OTTO WULFF hat natürlich eine betreuende und beratende Funktion. Es gibt eine Betreuungsvereinbarung, die gemeinsam mit den Erst- und Zweitbetreuer (Prof. Dr.-Ing. Raphael Kampmann von der TH-Lübeck und Prof. Dr.-Ing. Stephan Görtz von der FH-Kiel) unterzeichnet wurde. Da geht es vor allem darum, auf das Know-how innerhalb der Firma zurückgreifen zu können. Es ist unter anderem eine fachliche Beratung und Begleitung, zusätzlich stellt die Qualitätssicherung meiner Arbeit durch die Betreuer einen wichtigen Bestandteil dar. Das zu untersuchende Thema wurde im Vorfeld grob abgestimmt und dass ich jetzt Otto Wulff als Praxispartner an meine Seite habe, ist glaube ich gerade im Bauwesen, welches von der Praxis lebt, ein echter Mehrwert und ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit. 

Erik: Du sprichst die Themenauswahl an: Dein Promotionsthema ist „nachhaltiger Beton”. Was ist Dir daran wichtig? 

Niklas: Beton ist ein vielseitiger Baustoff, der in jede Form gebracht werden kann und zudem in der Grundzusammensetzung relativ einfach, in der höheren Betontechnologie jedoch sehr anspruchsvoll und empfindlich ist. Beton ist nie gleich und stellt einen immer vor neue Herausforderungen und es macht einfach Spaß, mit so einem vielseitigen und anspruchsvollen Baustoff zu arbeiten. Neben seinen Vorteilen hat Beton natürlich auch Nachteile – und da ist unter anderem der CO2-Ausstoßes zu nennen. Als ich dann vom Projekt CIRCuit hörte, welches hier im Unternehmen mit begleitet wurde, war ich begeistert vom Grundgedanken. Ich bin der Meinung: Es gibt weiteren Forschungsbedarf beim Thema Recyclingbeton – und deswegen habe ich mich dazu entschieden.

Erik: Was sind denn Fragen, die Du mit Deiner Forschung beantworten möchtest? Wo sind die größten Themenfelder, die anzugehen sind?

Niklas: Das große Themenfeld ist die nachhaltige und ressourcenschonende Verwendung von Materialien im Bauwesen und da beschäftige ich mich, insbesondere mit dem Baustoff Beton. Beton ist der am meisten verwendete Baustoff weltweit, hat aber leider auch einen großen Wermutstropfen, wie bereits erwähnt, er ist mitverantwortlich für einen hohen CO2-Ausstoß. 

Im Prinzip möchte ich einen innovativen und ressourcenschonenden Beton entwickeln. Dabei geht es in erster Linie darum, die Grenzwerte für Recyclingbeton in Bezug auf die rezyklierte Gesteinskörnung zu überprüfen und aufzuweiten, da die Anforderungen aus der aktuellen Norm zu restriktiv und nicht mehr zeitgemäß erscheinen. In der Norm sind Grenzwerte festgelegt, die scheinen aber zu restriktiv und nicht mehr zeitgemäß zu sein. 

Deshalb geht es vor allem darum zu schauen: Kann ich diese Normen aufweichen oder entwickeln; kann ich 60, 70, 80 Prozent oder, wie wir es schon in der Richardstraße bei OTTO WULFF gemacht haben, 100 Prozent der natürlichen Gesteinskörnung durch recyklierte Gesteinskörnung ersetzen? Sind 100 Prozent wirklich die Zukunft oder sind es vielleicht nur 80 Prozent? Darum geht es ein bisschen. 

Dann natürlich: Welche recycelten Materialien oder Abfallprodukte aus anderen Industriezweigen kann ich dem Beton zumischen, sodass ich den Beton in Bezug auf seine Eigenschaften und die Nachhaltigkeit positiv beeinflussen kann? Der ganze Prozess soll ja auch im Sinne der ganzheitlichen Kreislaufwirtschaft gestaltet werden und da bietet sich der Blick in andere Industrien natürlich an. 

Das sind die beiden Hauptpunkte. Am Ende würde ich gerne die Verbindung zur alternativen Bewehrung schlagen und diese mit dem Beton kombinieren und testen. 

Und das ganz große Ziel ist dann, den ressourcenschonenden Beton in einem Pilotprojekt großflächig einzusetzen und in der Anwendung zu überprüfen. 

Erik: Das heißt, Deine Forschung könnte den Alltag bei OTTO WULFF und in der Branche prägen, weil die Materialien natürlich den gesamten „Footprint” beeinflussen.  

Niklas: Genau, das Ziel ist es, einen ressourcenschonenden und innovativen Beton zu entwickeln, um dazu beizutragen, eine ganzheitliche Kreislaufwirtschaft zu gewährleisten. Das ist das große Ziel. Ich glaube, Recyclingbeton wird wahrscheinlich nicht jedes Bauteil ersetzen können. Das ist genauso wie bei der alternativen Bewehrung. Das wird auch in Zukunft wahrscheinlich nicht in jedem Bauteil die Stahlbewehrung ersetzen können. Es kommt unter anderem immer auf die Umgebungsbedingungen und die Dauerhaftigkeitsanforderungen an. Aber ich glaube, es gibt einfach Anwendungsbereiche, wo es sinnvoller ist, Recyclingbeton einzusetzen. Von daher wird das, glaube ich, hochinteressant und wer weiß, was uns die Zukunft bringt. Am Ende haben wir ja vielleicht doch einen Beton, der den „Standardbeton“ in den Schatten stellt. 

Erik: Wie stellst Du den zeitlichen Rahmen Deiner Promotion und der Forschung vor? 

Niklas: Das ist natürlich schwer zu sagen. Wenn alles gut läuft, dann dauert es drei Jahre. Ich rechne mit drei bis vier Jahren. Das muss man sehen, denn es kommt ein bisschen darauf an, welche Versuche gemacht werden: Sind es Langzeitversuche oder Kurzzeitversuche? Aber das ist die Zeitspanne, in der ich mich bewegen möchte. 

Erik: Gibt es spezifische Herausforderungen, wo Du sagst: Das könnte in Deiner Forschung eine Hürde darstellen? 

Niklas: Recyclingbeton verhält sich ja ein bisschen anders, beispielsweise beim Verarbeiten. Ich kann den tollsten und besten Beton im Labor entwickeln, aber am Ende ist er auch nur so gut, wie er gemischt und eingebaut wird – und in welcher Qualität er auf die Baustelle kommt. Von daher ist es nicht nur „Ich als Doktorand mache da das Beste“, sondern am Ende ist es wieder: Wir alle zusammen schaffen ein Produkt, das zukunftsträchtig ist.

Erik: Danke für das Gespräch – und alles Gute für Deine Forschung! 

Anm. d. Red.

Niklas Pelka steht noch ganz am Anfang seiner Promotion. Unser Alltag zeigt, wie wichtig Forschung und Innovation für die Zukunft der Bauwirtschaft sind. Mit seinem Fokus auf nachhaltige Materialien wie Recyclingbeton setzt er neue Impulse in einer Branche, die vor großen Umbrüchen steht. Wir drücken Niklas die Daumen und freuen uns auf Updates.