Segel-Rekord, Orca-Besuch und eine „krasse Nacht“: Wilde erste Etappe für starkes OTTO WULFF Duo Burke/Fink
Ein 24-Stunden-Rekord, Platz drei in der Gesamtwertung und eine gefährliche Nacht, die Lennart Burke und Melwin Fink nie wieder vergessen werden
Globe40: Rekorde und Überraschungen für Melvin und Lennart
Ein 24-Stunden-Rekord, Platz drei in der Gesamtwertung und eine gefährliche Nacht, die Lennart Burke und Melwin Fink nie wieder vergessen werden: Die beiden Weltumsegler haben die erste, wilde Etappe der Globe40 bravourös gemeistert und wollen auf der zweiten, längsten Teilstrecke wieder angreifen.
Zermürbt von 38 Knoten Wind, durchnässt von meterhohen Wellen und das Land der Kanarischen Inseln bedrohlich nahe mussten Lennart Burke und Melwin Fink eine harte Entscheidung treffen. In stockfinsterer Nacht um den Spinnaker A4 kämpfen, den eine Welle teilweise über Bord gespült hatte, oder das wichtige Spezialsegel aufgeben?
Die Vernunft siegte bei den beiden jungen Seglern, die zu diesem Zeitpunkt mit ihrer „Next Generation Boating Around the World“ auf der ersten Etappe von Cadiz nach Mindelo (Kapverden) in Führung lagen.
„Ein neues Segel abzuschneiden, war eine krasse Erfahrung“
„Einfach mal so ein neues Segel abzuschneiden, war eine krasse Erfahrung, aber es ging nicht anders. Es hatte sich fast um das Boot herumgewickelt“, sagte Lennart Burke. „Es war viel zu gefährlich, deswegen war es die klügste Entscheidung.“
Segel-Partner Melwin Fink schluckte bei der Nacht-und-Nebel-Aktion „bestimmt zehn Liter Wasser“ und war geknickt: „Das war hart und hat uns extrem mitgenommen. Ein herber Rückschlag.“
Rekord! 370 Seemeilen in 24 Stunden
Herausforderungen annehmen und ihnen trotzen, als Team funktionieren und weitermachen: Die erste, wilde Etappe der Globe40 hielt alles bereit für das Hamburger Duo, das gleichzeitig über einen 24-Stunden-Rekord jubeln durfte. 370 Seemeilen schafften Burke/Fink und verbesserten den alten Globe40-Rekord der kanadischen Crew von Whiskey Jack um satte 23 Seemeilen.
Orca-Besuch und Vollbremsung durch Fischernetz
„Steuern, schlafen, steuern, es war anstrengend und ein ganz schönes Geballer“, sagte Melwin Fink zu den heftigen Bedingungen auf der ersten Etappe von Cádiz nach Mindelo auf den Kapverden. Ein Orca-Besuch, der zum Glück glimpflich verlief, und eine ungewollte Vollbremsung durch ein kilometerlanges Fischernetz kamen noch dazu.
Am Ende trotzten die beiden angehenden Weltumsegler allen Widrigkeiten und kamen nach Platz zwei beim Prolog als Dritte ins Ziel, hinter den Franzosen Ian Lipinski/Antoine Carpentier (Crédit Mutuel) und den Belgiern Jonas Gerckens/Djimilla Tassin (Belgium Ocean Racing – Curium). „Wir sind ein bisschen enttäuscht, aber es war ein sehr geiles Rennen“, sagte Fink. Mit dem A4-Spinnaker noch an Bord, hätte es vielleicht anders ausgesehen in der Endabrechnung dieser Etappe.
OTTO WULFF & Co. helfen nach Segel-Verlust
Umso glücklicher und dankbarer ist das Duo über die große Hilfsaktion, die schon direkt nach dem Verlust des Segels in Gang gesetzt wurde. OTTO WULFF, weitere Sponsoren und Unterstützer, wie Melwin Finks Heimatclub Schaumburg-Lippischer Seglerverein, legten zusammen, um einen neuen Spinnaker zu kaufen und hoffentlich noch rechtzeitig auf die Kapverden zu bringen.
„Diese Welle der Unterstützung hat uns tief bewegt und motiviert uns, noch stärker weiterzumachen“, so Burke und Fink. „Danke, dass ihr auch in schwierigen Momenten an unserer Seite steht.“
Zweite und längste Etappe startet am 2. Oktober
Die Globe40-Regatta rund um den Globus wird noch einige für das OTTO WULFF-Duo bereithalten. Womöglich schon auf der zweiten und längsten Etappe, die am 2. Oktober in Mindelo startet und die Flotte über 7.050 Seemeilen nach La Réunion im Indischen Ozean führt.
Rund 31 Tage werden Burke/Fink auf See sein, erstmals in ihrer noch jungen Offshore-Segel-Karriere den Äquator passieren und das Kap der Guten Hoffnung runden.
Konkurrenz kann „sich warm anziehen“
„Wir greifen wieder an und sind fest entschlossen, erneut alles zu geben“, sagte Burke. Das deutsche Duo will Jagd auf die in der Gesamtwertung führenden Franzosen und die zweitplatzierten Belgier machen. „Die können sich warm anziehen“, so Fink, den nach dieser ersten Etappe nichts mehr schrecken kann.
Ein Text von Matthias Heidrich