Kaufnebenkosten beim Immobilienkauf: Was Du wissen musst, bevor Du eine Immobilie kaufst
Der Kauf einer Immobilie ist eine bedeutende finanzielle Entscheidung, die eine gründliche Planung erfordert. Während der Kaufpreis einer Immobilie oft im Mittelpunkt steht, dürfen die damit verbundenen Kaufnebenkosten allerdings nicht vernachlässigt werden. Diese zusätzlichen Kosten wirken sich auf das Budget aus und müssen daher sorgfältig kalkuliert werden. Wir geben Dir einen Überblick über alle Kaufnebenkosten und was es zu beachten gibt.
Was sind Kaufnebenkosten?
Kaufnebenkosten sind alle zusätzlichen Kosten, die neben dem eigentlichen Kaufpreis einer Immobilie entstehen. Sie fallen im Laufe des Kaufprozesses an und beinhalten unter anderem Maklerprovisionen, die Grunderwerbsteuer sowie Notar- und Grundbuchgebühren. Diese Kosten müssen vom Käufer* zusätzlich zum Kaufpreis der Immobilie berücksichtigt werden und können je nach Bundesland und anderen Faktoren variieren.
Arten von Kaufnebenkosten
Maklerprovision
Die häufigste Kostenart beim Immobilienkauf ist die Maklerprovision. Dies ist eine Gebühr, die der Käufer beim Erwerb einer Immobilie an den Immobilienmakler zahlt. Sie entspricht in der Regel einem Prozentsatz des Kaufpreises der Immobilie und dient als Entlohnung für die vom Makler erbrachten Dienstleistungen. Diese Provision deckt unter anderem die Suche nach passenden Immobilien, Besichtigungen, Verhandlungen zwischen Käufer und Verkäufer sowie die Steuerung der rechtlichen Abwicklung des Verkaufs ab. Es ist wichtig, sich über die Höhe der Maklerprovision im Voraus zu informieren, da sie je nach Bundesland und Makler variieren kann. Die Verteilung der Provision ist seit Dezember 2020 gesetzlich festgelegt. Gemäß dieser Bestimmung darf der Käufer bei Immobilientransaktionen nicht mehr als der Verkäufer zahlen, wobei die Obergrenze bei maximal 50% liegt. Dies führt in der Praxis oft dazu, dass Käufer und Verkäufer die Provision zu gleichen Teilen tragen. Bei privaten Immobilien beträgt die Provision üblicherweise zwischen 3 und 7 Prozent des Verkaufspreises.
Tipp: Beachte, dass die Maklerkosten optional sind und nicht bei jedem Immobilienkauf anfallen.
Grunderwerbsteuer
Die Grunderwerbsteuer fällt beim Immobilienkauf an und ist eine Ländersteuer. Sie variiert in den jeweiligen Bundesländern zwischen 3,5 und 6,5 Prozent und ihre Höhe bezieht sich auf den beurkundeten Kaufpreis. Ist der Kaufvertrag erfolgreich unterzeichnet, wird die Steuer umgehend fällig. Erfahrungsgemäß versendet das Finanzamt den Zahlungsbescheid dann innerhalb von 2 bis 8 Wochen. Ist die Grunderwerbsteuer bezahlt, erhält der Notar die Unbedenklichkeitsbescheinigung, die für die Eigentumsumschreibung zwingend erforderlich ist.
Tipp: Solltest Du im Kaufvertrag eine bestimmte Summe für Einrichtungsgegenstände oder Sonderwünsche festgelegt haben, ist es ratsam zu prüfen, ob diese zu einer höheren Bemessungsgrundlage führen. Um sicherzustellen, dass alle steuerlichen Aspekte korrekt behandelt werden, ist es empfehlenswert, einen Steuerexperten hinzuzuziehen.
Notar- und Grundbuchkosten
Der Notar ist beim Immobilienkauf zwingend erforderlich. Damit schützt der Gesetzgeber den Käufer und Verkäufer zu gleichen Teilen. Sämtliche Notargebühren richten sich nach der Höhe des beurkundeten Kaufpreises und sind im Gerichts- und Notarkostengesetz für jeden einzelnen Punkt genau festgelegt und nicht verhandelbar. Dazu gehören die Beurkundung des Kaufvertrags, die Überprüfung der Eigentumsverhältnisse und die Registrierung des Kaufs beim Grundbuchamt. Die Grundbuchkosten entstehen durch die Eintragung des neuen Eigentümers im Grundbuch. Diese Gebühren variieren je nach Wert der Immobilie und sind obligatorisch für die rechtliche Übertragung des Eigentums. Die erste Rechnung des Notars wird relativ kurzfristig nach der Beurkundung fällig. Die Rechnungen vom Grundbuchamt erfolgen in der weiteren Abwicklung und enden mit der Eigentumsumschreibung. Die Notarkosten betragen bis zu 2 Prozent des Kaufpreises.
Tipp: Die Kosten des Notars sind ausschließlich abhängig vom Kaufpreis und nicht vom Arbeitsaufwand des Notars. Stell daher so viele Fragen, wie Du für nötig hältst, um sicherzustellen, dass alle offenen Punkte vor der Unterschrift geklärt sind.
Fact:
Für die Kaufnebenkosten muss mit ungefähr 10 bis 15 Prozent des Kaufpreises gerechnet werden.
5 Dinge, die Du beim Thema Kaufnebenkosten beachten solltest
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Budgetplanung
Erstelle eine detaillierte Aufstellung aller erwarteten Kaufnebenkosten und plane Dein Budget entsprechend.
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Vergleiche Angebote
Erkundige Dich bei verschiedenen Anbietern nach den Kosten für Dienstleistungen wie z. B. Maklergebühren, um sicherzustellen, dass Du die besten Konditionen bekommst.
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Finanzierung
Stelle sicher, dass Du über ausreichende finanzielle Mittel verfügst, um die Kaufnebenkosten zu decken, da nicht alle Banken die Kaufnebenkosten mitfinanzieren.
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Rechtliche Beratung
Hol Dir rechtzeitig professionelle rechtliche Beratung ein, um alle Aspekte des Kaufprozesses zu verstehen und mögliche rechtliche Fallstricke zu vermeiden.
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Überprüfe alle Verträge sorgfältig
Lies alle Verträge und Vereinbarungen gründlich durch und stelle sicher, dass Du alle Kosten und Bedingungen verstehst, bevor Du diese unterzeichnest.
Kurz und knapp
Der Kauf einer Immobilie ist eine bedeutende finanzielle Entscheidung, die sorgfältig geplant sein sollte. Kaufnebenkosten können einen erheblichen Teil des Gesamtbudgets ausmachen und sollten daher nicht vernachlässigt werden. Indem Du Dich im Voraus über die verschiedenen Arten von Kaufnebenkosten informierst und Dich entsprechend vorbereitest, kannst Du den Kaufprozess reibungsloser gestalten und unangenehme Überraschungen vermeiden. Je nach Region und Art des Kaufs fallen die Nebenkosten beim Immobilienkauf unterschiedlich hoch aus. Generell solltest Du für die Kaufnebenkosten mit ungefähr 10 bis 15 Prozent des Kaufpreises rechnen.
* Zur Verbesserung der Lesbarkeit wird in diesem Text das generische Maskulinum verwendet. Diese Formulierung soll alle Geschlechter einschließen.